Lagebericht vom Dienstag, den 28. Dezember 1999

ausgegeben vom Lawinenwarndienst Tirol

[ Anmerkung: ausgegeben um 7:30 ]

>>> Erhebliche und große Lawinengefahr <<<

* Alpinwetterbericht der Wetterdienststelle Innsbruck:

Ein kleines, aber kräftiges Tief wandert heute von Frankreich nach Norditalien und weiter zum Balkan. Dadurch wechselt heute die Strömung über den Alpen mehrmals die Windrichtung, dementsprechend wechselhaftes Wetter ist die Folge.

Am Vormittag gibt es wolkenfreie Gipfel um das Inntal herum, weiter westlich und südlich stecken sie oft in Wolken. Westlich des Arlberg und in Osttirol schneit es am Vormittag. Der Nachmittag bringt zunehmenden Schneefall an der Alpennordseite, während sich im Süden das Wetter bessert. Am Vormittag weht noch leichter Südwind, gegen Mittag kommt kräftiger Wind aus Nordost bis Nordwest auf Die Temperaturen sinken in 2000m von 6 auf -10 Grad in 3000m von -9 auf -15 Grad.

* Schneedeckenaufbau:

In den vergangenen 24 Stunden gab es in Nordtirol bis 15 cm, in Osttirol bis 20 cm Neuschneezuwachs. Dieser Neuschnee wurde bis zum Nachmittag wieder von starken Nordwestwinden verfrachtet. Der Neuschnee der vergangenen Tage, der meist extrem vom Wind verfrachtet wurde, überdeckt eine großteils aufbauend umgewandelte, störanfällige Altschneedecke.

* Beurteilung der Lawinengefahr:

In den Tiroler Tourengebieten herrscht überwiegend erhebliche Lawinengefahr.

Im Raum Arlberg/Außerfern, der Silvretta und den Nordalpen ist die Gefahr als groß einzustufen. Es ist weiterhin mit Selbstauslösungen von Lawinen mittlerer Größe zu rechnen, die eine Gefährdung exponierter Verkehrswege bilden.

Die Tourenmöglichkeiten sind derzeit eingeschränkt und erfordern Erfahrung in der Beurteilung der Lawinensituation. Eine Schneebrettauslösung ist schon durch eine Einzelperson in steilen Hängen aller Expositionen möglich!

Rudi MAIR