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Gamsjoch (2452 m)

Gamsjochgruppe vom Lalidererbiwak [Zum Vergrößern anklicken]Das Gamsjoch ist der Hauptgipfel der gleichnamigen Gruppe, die der Hauptkette nördlich vorgelagert zwischen Falken- und Sonnjochgruppe gelegen ist. Das Bild zeigt die Gamsjochgruppe von Süden (vom Lalidererbiwak). Aus dieser Perspektive erscheint das Gamsjoch als elegante Pyramide - davor Gumpenspitze (2170 m) und Teufelskopf (1980 m). Im Juli 2005 wurde das neue Gipfelkreuz auf dem Westgipfel von Unbekannten entfernt (s. unten)
Gamsjochgruppe vom Aufstieg zur Schaufelspitze [Zum Vergrößern anklicken]Von der Eng sieht das Gamsjoch eher wie ein grob behauener Klotz aus. Von den Gipfeln der Sonnjochgruppe hat man die beste Sicht auf die Ostseite der Gamsjochgruppe. Im Bild aufgenommen vom Aufstieg zur Schaufelspitze erkennt man in der Mitte das Gamsjoch, rechts vorgelagert die Ruederkarspitze (2190 m). Im Hintergrund links die Hauptkette von der Grubenkarspitze über Laliderer Wand und Spitze bis zur Sonnenspitze; rechts Teile der Falkengruppe (Steinfalk und Laliderer Falk).
Die Gamsjochgruppe wird im Westen vom Laliderer Tal, im Osten vom Enger Tal und im Norden vom Rißtal begrenzt. Die Besteigung des Gamsjochs ist einfach und wegen der Aussicht in die Nordwände der Hauptkette sehr lohnend. Der eigentlich Gipfelanstieg beginnt am Gumpenjöchl, einer Einsattelung zwischen dem Gamsjoch und der Gumpenspitze (2170 m). Das Gumpenjöchl kann man sowohl vom Hohljoch, als auch aus dem Laliderer oder Enger Tal erreichen.
Spritzkarspitze über dem Großen Ahornboden [Zum Vergrößern anklicken]Der direkteste und interessanteste Weg zum Gumpenjöchl führt in ziemlich direkter Linie vom Alpengasthof Eng durch einen markanten Graben zum Gumpenkar und weiter zum Gumpenjöchl. Vom Gasthof geht man zunächst zur Eng Alm und dann über freie Wiesen nach Nordwesten auf den markanten Schotterkegel zu, der sich am Fuß des Grabens gebildet hat. Da man hoffentlich früh genug dran ist, kann man noch ungestört durch die Massen die grandiose Felskulisse über der Eng genießen. Auf dem Bild oben sieht man die Spritzkarspitze (2606 m) und unten die Grubenkarspitze (2663 m) über dem großen Ahornboden.
Gurbenkarspitze über dem Großen Ahornboden [Zum Vergrößern anklicken]Über den Schotterkegel etwas mühsam in den Graben und an dessen linker Begrenzung hinauf. Nur wenige Minuten vom belebten und lieblichen Ahornboden entfernt, befindet man sich plötzlich in wilder, lebensfeindlicher alpiner Umgebung. Nur einige wenige verblichene rote Markierung. Etwas Gespür für den günstigsten Wegverlauf und vorhandene Steigspuren können das Steigen deutlich erleichtern. Verlaufen kann man sich kaum, der Wegverlauf ist logisch. Auf ca. 1750 m erreicht man den vom Hohljoch zum Gumpenkar hinaufziehenden Weg. Diesem Steig folgt man Richtung Nordwesten. Der Steig führt im Gumpenkar in direkter Linie hinauf vom Gumpenjöchl (1974 m).
Vom Gumpenjöchl kann man über das mächtige Gipfelplateau sowohl auf der östlichen (Enger) als auch auf der westlichen (Laliderer) Seite zum Gipfel aussteigen. Der östliche Weg (auf der AV-Karte rot markiert) holt zunächst recht flach im weitem Bogen nach Osten aus. Dann geht es in nordwestlicher Richtung über z.T. steilere Schrofen bis zu einem flacheren Schlußhang, über den man einfach den südwestlichen Vorgipfel erreicht. Der Übergang zum Hauptgipfel über den Grat ist etwas ausgesetzt und erfordert Trittsicherheit.
Gumpenspitze [Zum Vergrößern anklicken]Ähnlich wie der Steinfalk ist das Gamsjoch ein perfekter Logenplatz vor der gewaltigen Mauer der Nordwände der Hauptkette und bietet gleichermaßen eine hervorragende Sicht in die benachbarten Falken- und Sonnjochgruppe. Zwischen Grubenkar- und Spritzkarspitze senkt sich der Hauptkamm etwas ab, so daß man gerade die Bettelwürfe, die beiden breiten Hauptgipfel der Gleiersch-Halltal-Kette erkennen kann. Auf dem Bild erkennt man die Gumpenspitze (2170 m) vor dem Hauptkamm (Laliderer Wand und Spitze u.a.).
Zum Abstieg bietet sich der Weg über das Hohljoch zurück in die Eng an. Zunächst auf dem Anstiegsweg zurück bis kurz vor dem Gumpenjöchl. An geeigneter Stelle kann man über steile Geröllfelder direkt bequem in das Gumpenkar abfahren, ohne das Gumpenjöchl zu berühren. Weiter bis zu der Stelle, wo der Aufstiegsgraben endete (ca. 1750 m). Weiter auf dem Steig über die Enger Mahder in der Südflanke der Gumpenspitze praktisch eben hinüber zum Laliderer Hochleger (1786 m) queren, eine Ansammlung mehrerer Gebäude, und zum Hohljoch. Vom Hohljoch auf gutem, bezeichnetem Steig zurück in die Eng.
Die Tour kann man recht früh in der Saison unternehmen (Ende Mai). Der Aufstieg durch den Graben ist auch bei Altschnee machbar, Vorsicht jedoch bei unterspülten Schneebrücken. Allerdings sollte man die Tour nicht unternehmen, solange im Trichter oberhalb des Grabens und im Gumpenkar noch nennenswerte Schneemengen liegen, die sich als Naßschneelawinen in den Graben entladen könnten. [24.5.2001]

Gehzeiten:

Karte: Alpenvereinskarte 5/2: Karwendelgebirge Mittleres Blatt
Ausgangspunkt Eng/Großer Ahornboden. Während der Sommersaison (Anfang Juni bis Anfang Oktober wieder gute Busverbindung von Lenggries in die Eng.

"Die Gipfelkreuzaffäre"

Gipfelkreuz des Gamsjoch [Zum Vergrößern anklicken]Im Juli 2005 wurde das neue Gipfelkreuz auf dem Westgipfel des Gamsjochs (s. Bild, aufgenommen am 18.6.2005) von Unbekannten entfernt. Die Aktion steht wohl im Zusammenhang mit anderen Protestaktionen gegen Erschließungsmaßnahmen im Karwendel, vgl. z.B. die Beschädigung der Wegmarkierungen und Versicherungen an der Dreizinkenspitze im Sommer 2004. Vgl. dazu auch die eingehende Diskussion auf de.rec.alpinismus.
Meldung von tirol.orf.at vom 18.07.2005:

Karwendel

Gipfelkreuz beschädigt gefunden

Das Gipfelkreuz des 2.452 Meter hohen Gamsjochs im Karwendel ist am Wochenende entwendet worden. Montagnachmittag wurde es ca. 400 Meter unterhalb des Gipfels gefunden.

Aus Verankerung gerissen

Das Gamsjoch befindet sich im Karwendelgebirge im Gemeindegebiet von Vomp. Der Diebstahl dürfte sich in der Nacht vom Samstag zum Sonntag ereignet haben. Die unbekannten Täter rissen das Gipfelkreuz mit "brachialer Gewalt" aus der Verankerung.
Das Gipfelbuch ließen die Täter zurück. Es wurde unter einem Stein abgelegt. Der Schaden beläuft sich auf ca. 5.000 Euro.

In vier Teile zerbrochen

Am Montagnachmittag wurde das Kreuz bei einem Suchflug auf der Westseite des Gamsjoches, im Laliderertal, ca. 400 Meter unterhalb vom Gipfel in einem Schneefeld in vier Teile zerbrochen aufgefunden. Es war offensichtlich schwer beschädigt und wurde geborgen.
Am selben Tag teilte ein Bergsteiger telefonisch der Polizeiinspektion Achenkirch mit, dass das Gipfelkreuz von der Kaltwasserkarspitze im Karwendelgebirge ebenfalls abmontiert worden sei. Er habe am letzten Samstag festgestellt, dass das Kreuz gewaltsam aus seiner Verankerung gerissen worden sei.


Aus der Tiroler Tageszeitung vom 17.7.2005:

Gipfelkreuz am Gamsjoch spurlos verschwunden

Frevel im Karwendel: Unbekannte rissen das Gipfelkreuz am Gamsjoch aus seiner Verankerung.

"Was sind das für Leute, die zu so einer Tat fähig sind?", fragt sich Margit Kofler. Die Wirtin vom Alpengasthof Eng sieht von ihrem Büro aus direkt auf den Gipfel des Gamskogels. Sie hat im Vorjahr anlässlich ihres 50. Geburtstages ein 3,5 Meter hohes Gipfelkreuz für den 2452 Meter hohen Karwendel-Gipfel gestiftet.

"Ein großes Fest hätte auch viel Geld gekostet, ist aber bald vergessen - das Kreuz ist etwas Bleibendes", begründet sie ihre Aktion. Die Weihe fiel im Herbst dem Regen zum Opfer und hätte nun Ende August im Rahmen des 100-Jahr-Jubiläums des traditionsreichen Alpen­gasthofs erfolgen sollen.

"Das Kreuz ist etwa 180 bis 200 Kilogramm schwer - das kann nicht das Werk eines Einzelnen gewesen sein, da müssen mehrere Personen dabei gewesen sein", ist sich die Wirtin sicher. Sie selbst stand noch am vergangenen Donnerstag auf ihrem Lieblingsgipfel bzw. bei ihrem Gipfelkreuz. "Ich finde dort immer wieder Ruhe, wenn der Stress auszuufern droht", bekennt Margit Kofler. Die Tat muss von Samstag auf Sonntag passiert sein.

"Wir können die Tatzeit eingrenzen, da die Vandalen das Gipfelbuch zurückließen - die letzte Eintragung stammt vom Samstag", berichtet Revierinspektor Johann Postl von der Polizeiinspektion Achenkirch.

Obwohl das Gebiet um das Gamsjoch am Sonntag von einem Hubschrauber des Innenministeriums abgeflogen wurde, fand sich keine Spur vom Gipfelkreuz. Dieses ist in Leichtmetall ausgeführt, am Schnittpunkt ist ein großer Bergkristall eingesetzt.

"Die Teile wurden im Vorjahr von sechs Personen auf den Berg gebracht", verdeutlicht Margit Kofler die Dimension bzw. das Gewicht. Die Tat ist ihr unerklärlich, da die einzelnen Bestandteile nicht nur verschraubt, sondern auch verklebt sind.

Da das Kreuz fest verankert war, müssen der oder die Täter längere Zeit für ihre Untat gebraucht haben. Die Exekutive hofft daher, dass Bergwanderer, die am Samstag in diesem Raum unterwegs waren, etwas von der Tat mitbekommen haben. Zweckdienliche Hinweise sind an die Polizeiinspektion Achenkirch unter Telefonnummer 059133/7251 erbeten.