![Blick von der Theresienwiese auf das Karwendel [Zum Vergrößern anklicken]](Riesenrad.jpg)
Der
wichtigste Erschließer des Karwendels war Hermann von Barth
(1845 - 1876, Bild), der im Sommer 1870 als Alleingänger 88 Gipfel
bestieg, davon 12 erstmals. Seine Erlebnisse hat er in dem Buch "Aus den
Nördlichen Kalkalpen", 1874, festgehalten, das noch heute höchst
lesenswert ist. Als Kostprobe gibt es hier das Kapitel über die Besteigung
der Östliche Karwendelspitze
und der Vogelkarspitze
sowie 2 Aufsätze (Ein Tag auf den
Spitzen der Hinterautaler Kette - Im Roßloch)
im Volltext. Wer eine Karwendeltour auf den Spuren
von Barths machen möchte, dem sei die Vogelkarspitze
anempfohlen. Der Weg ist auch heute nicht markiert, nicht immer einfach
zu finden, so daß man noch den Pioniergeist des großen Erst-
und Alleingängers gut nachempfinden kann. Einfacher ist das schlichte
Hermann-von-Barth-Denkmal
im Kleinen Ahornboden zu erreichen. Ein
Porträt
Hermann von Barths findet sich unter dem Titel „Einsam auf einem Fels zu
thronen“ im Heft 6/2000 des DAV Panorama (pdf).
Viele Namen für Hütten, Wege etc. bezeugen die großen Verdienste
des Hermann von Barth für die Erschließung der Nördlichen
Kalkalpen. Der gesicherte Steig auf die Partenkirchener
Dreitorspitze und eine Hütte
im Allgäu tragen seinen Namen. Im Karwendel begegnet uns sein
Name auf Schritt und Tritt: Barthgrat (vom Katzenkopf zur Mittleren
Jägerkarspitze, Gleiersch-Halltalkette, III, Erstbegehung 1870 durch
von Barth), Barthspitze (2461 m, in der Hauptkette, zu Ehren von
von Barth so benannt) und Barthkamin (in der Südwand des Risser
Falken, III, Erstbegehung am 1.7.1870 durch von Barth).
Am
längsten ist die Hinterautal-Vomper-Kette, auch Karwendel-Hauptkette
genannt (der westliche Teil wird auch als Hinterautal-Kette, der östliche
als Vomperkette bezeichnet). Der charakteristische Bau des Karwendels ist
im östlichen Bereich der Hauptkette besonders gut zu erkennen. Senkrechte
bis zu 1000 Meter hohe Wände auf der Nordseite, mächtige Grate
und weite Geröllkare auf der Südseite. In den Lalidererwänden
zeigt sich die Nordseite in einer besonders eindrucksvoll geschlossenen
Felsmauer. Die Hauptkette trägt den höchsten Karwendelgipfel,
die Birkkarspitze, und zahlreiche andere
Gipfel über 2500 m. In dieser mächtigen Kette sind nur wenige
Gipfel auf relativ einfachen und guten Wegen zu erreichen, nämlich
lediglich Pleisenspitze,
Birkkarspitze
und Ödkarspitzen, Lamsenspitze und
Hochnissl.
Zahlreiche weitere Gipfel (z.B. Lalidererspitze,
Grubenkarspitze, Moserkarspitze, Dreizinkenspitze)
sind
weglos, mühsam und langwierig,
aber zumeist relativ unschwierig von Süden aus dem Hinterautal und
dem Roßloch
zu erreichen. Der westliche Teil der Hauptkette bis zur Birkkarspitze
ist auf der Nordseite weniger geschlossen, es sind Kare eingelagert
(Neunerkar, Marxenkar), die den Zugang aus dem Karwendeltal
ermöglichen (z.B. auf die Breitgriesskarspitze oder Große
Seekarspitze). Auf 25 km gibt es nur zwei relativ einfache, aber sehr lange
und anstrengende Übergänge. Zum einen vom Hinterautal über
den Schlauchkarsattel ins Karwendeltal, zum anderen vom Vomper Loch über
die Lamsenscharte oder den Brudertunnel zur Lamsenjochhütte.
Die
Nördliche
Karwendelkette zieht von Scharnitz zunächst in nördlicher
Richtung nach Mittenwald und wendet sich beim Wörner nach Osten. Der
westliche Abschnitt ist von Mittenwald und Scharnitz gut zu erreichen und
zusätzlich durch die Karwendelbahn erschlossen. Die Gipfel dort -
Westliche
Karwendelspitze und Mittenwalder Höhenweg, Wörner,
Brunnsteinspitze
und Rotwandlspitze - erhalten dementsprechend gerne und häufig
Besuch. Erheblich ruhiger geht es im östlichen Teil der Nördlichen
Karwendelkette zu. Wegen der relativ langen Talhatscher und der mühsamen
weglosen Gipfelanstiege ist es auf der Östlichen
Karwendelspitze und der Vogelkarspitze
- ein markantes Gipfelpaar, das vom Alpenvorland und den Voralpengipfeln
gut zu erkennen ist - fast noch so ruhig wie zu Hermann von Barths Zeiten.
Gänzlich einsam ist es im östlichsten Teil der Kette, wo noch
nicht mal ein Steinmandl den Weg zu den Gipfeln weist (z.B. auf den Kuhkopf oder die Grabenkarspitze).
Direkt nördlich unter der gewaltigen Torwand tummeln sich auf der
beliebten Tortal-Rontal-Runde über die Torscharte
etliche Wanderer. Die Grenze zwischen Bayern und Tirol verläuft von
der Brunnsteinspitze bis zur Östlichen Karwendelspitze über den
Kamm der Nördlichen Karwendelkette. Der bayerische Karwendelanteil
ist mit dem Nord-Westhang der Nördlichen Kette und Teilen des Vorgebirges,
insbesondere der
Soierngruppe, recht klein.
Der
nördlichen
Karwendelkette östlich vorgelagert sind drei Gruppen mit durchaus
selbständigem Charakter, die über relativ niedrige und einfach
zu überschreitende Jöcher an die Hauptkette anschließen:
Die einsame Falkengruppe (im Bild gesehen von der Birkkarspitze)
mit Laliderer Falk, Risser Falk
und Steinfalk; die Gamsjochgruppe mit
dem Gamsjoch (2452 m) und und die Sonnjochgruppe
mit dem Sonnjoch. Die drei letztgenannten Gipfel
lassen sich von Süden relativ einfach erreichen und sind ideale Frühsommertourenziele
ab etwa Mitte bis Ende Mai. Ebenfalls lohnend ist die Besteigung der Schaufelspitze
(weglos) zwischen Sonnjoch und Bettlerkarspitze. Durch die Mautstraße
in die Eng (ab Juni 2001 neue gute Busverbindung) zwischen Gamsjoch- und
Sonnjochgruppe sind die genannten Gipfel gut zu erreichen und als Tagestouren
leicht machbar (Steinfalk etwas länger).
Südlich
der Hauptkette folgt eine fast ebenso mächtige
Kette: die Gleiersch-Halltal-Kette. Ihr höchster Gipfel ist
der Große Bettelwurf (2725 m), der 2200
m über dem Inntal aufragt. Weitere berühmte Gipfel sind die beiden Eckpfeiler des Lafatscher Jochs: Die Speckkarspitze
(im Bild von Norden) und der Kleine und Große Lafatscher (2696 m). Von Scharnitz kann man den westlichen Eckpfeiler
der Kette, den
Hohen Gleiersch, gut erreichen.
Die Gipfel im mittleren Teil der Gleiersch-Kette zwischen Möslalm
und Pfeishütte (Jägerkarspitze
, Praxmarerkarspitze, Kaskarspitze) sind mühsam, teilweise weglos
und mit leichter Kletterei im nicht immer festen Fels zu erreichen. Die
Pfeishütte bietet einen guten Stützpunkt für Touren im mittleren
Teil der Gleiersch-Halltal-Kette, z.B. auf die Kaskarspitze, Sonntagkarspitze, Bachofenspitze und die Stempeljochspitzen. Das Lafatscher
Joch bildet den einzigen einfachen Übergang vom Hinterautal zum Halltal.
Die
südlichste Kette wird als Inntalkette oder häufiger -
wegen ihrer Lage nördlich von Innsbruck - als Nordkette bezeichnet.
Im Westen schließt sie am Erlsattel (Standort des Solsteinhauses)
an die Erlspitzgruppe an, im Osten über
das Stempeljoch an die Gleiersch-Halltal-Kette.
Aus Münchener Perspektive ist es die hinterste Kette, daher ist sie
hier erst mit 2 Gipfeln, den beiden Solsteinen
(im Bild von der Eppzirler Scharte gesehen), vertreten. Die Inntalkette
ist die kürzeste der vier Hauptketten. Lohnend ist auch der Innsbrucker
Klettersteig, eine rassige gesicherte Gratüberschreitung im mittleren
Teil der Kette. Durch die Nordkettenbahn
erschlossen, ist eine Begehung des Innsbrucker Klettersteiges ein bequemes
Tagesvergnügen.
Die
Erlspitzgruppe oder Seefelder Gruppe ist eine kleine Seitengruppe, die
den südwestlichen Außenposten des Karwendelgebirges bildet.
Von der Nordkette nur durch den Erlsattel (dort steht das Solsteinhaus)
getrennt, umschließt sie in Form eines Hufeisen das idyllische Eppzirler
Tal (Bild). Zahlreiche Gipfel zwischen 2100 und 2400 m gruppieren sich
um das Eppzirler Tal. Hauptgipfel und namensgebend ist die Erlspitze
(2404 m). Die westliche Seite - Seefelder Spitze,
Reither Spitze, Nördlinger
Hütte - ist von Seefeld aus durch
mehrere Bergbahnen gut erschlossen und entsprechend überlaufen, während
es im Eppzirler Tal noch recht ruhig zugeht. Sehr lohnend ist auch der
Höhenweg über die Freiungen (ggf. mit Abstecher auf die Kuhljochspitze).
Rauhe-Knöll-Verzweigung
nennt man den Teil im östlichen Karwendel zwischen Achensee, Stallen-
und Falzthurntal. Da sie von bekannteren Bergen wie Lamsenspitze
und Sonnjoch umrahmt wird, liegt sie etwas im
Abseits des Interesses. Der Hauptgipfel der Gruppe, der Rauhe Knöll
(2277 m), ist nicht ganz leicht erreichen (II). Einfach und wegen der schönen
Rundumsicht besonders lohnend ist hingegen die Überschreitung des
Stanser-Joch-Kammes. Im Bild der westliche Teil des Stanser-Joch-Kammes:
Rappenspitze, Kaserjochspitze und Schlössl vom Seierjoch. Dahinter
in der rechten Bildhälfte: Sonnjoch (zwischen
Rappenspitze und Kaserjochspitze), Schaufelspitze
und Bettlerkarspitze.
Nördlich
ist dem Karwendel ein weitläufiges
Vorgebirge vorgelagert,
das sich bis zur Isar (Sylvensteinstausee) erstreckt. Seine Gipfel überschreiten
teilweise noch deutlich die 2000 m Grenze. Im Westen bei Krün befindet
sich die eigenständige Soierngruppe,
in der sich mehrere Gipfel um den pittoresken Soiernkessel reihen, der
höchste von ihnen die gern besuchte Soiernspitze.
Das Bild zeigt die gesamte Soierngruppe von Süden (von der Östlichen
Karwendelspitze).
| Birkkarspitze 2749 m | Der höchste Gipfel des Karwendel, in der zentralen Hauptkette gelegen |
| Ödkarspitze, mittlere 2745 m | gut mit der Besteigung der Birkkarspitze zu verbinden |
| Kaltwasserkarspitze 2733 m | am einfachsten wohl vom Kasten über den Südgrat (II) |
| Bettelwurf, Großer 2725 m | Höchster Gipfel der Gleiersch-Halltal-Kette |
| Großer Lafatscher 2696 m | Weglos, nicht einfach zu finden vom Wilde-Bande-Steig über Bachfallenkar und Südrücken |
| Große Seekarspitze 2677 m | Am besten vom Übergang Pleisenhütte zum Karwendelhaus |
| Bachofenspitze 2668 m |
Gipfel im Gebiet der Pfeishütte |
| Grubenkarspitze 2663 m | Teilweise weglos und unschwierig aus dem Roßloch |
| Solstein, Kleiner 2637 m | Höchster Gipfel der Nordkette |
| Speckkarspitze 2621 m | der östliche Eckpfeiler des Lafatscher Jochs, Hausberg des Halleranger Hauses |
| Dreizinkenspitze 2603 m | Markanter Roßlochgipfel mit bezeichnetem Steig |
| Breitgriesskarspitze 2590 m | Am Übergang Pleisenhütte zum Karwendelhaus |
| Laliderer Spitze 2583 m | Von Norden anspruchsvolle Kletterrei, von Süden einfach, aber mühsam zu erreichen |
| Kaskarspitze 2580 m |
Gipfel im Gebiet der Pfeishütte |
| Jägerkarspitze, südl. 2579 m | Einsames Gipfelziel in der Gleiersch-Halltal-Kette |
| Sonntagkarspitze 2575 m | Der einfachste Gipfel im Hauptkamm der Gleiersch-Halltal-Kette über der Pfeis |
| Pleisenspitze 2567 m | Westlichster Gipfel der Hauptkette |
| Hochnissl 2546 m | Östlichster Gipfel der Hauptkette |
| Stempeljochspitze 2543 m | Schöner Aussichtsgipfel im Bereich der Pfeishütte |
| Solstein, Großer 2540 m | Niedriger und einfacher als der Kleine Solstein |
| Östliche Karwendelspitze 2537 m | Höchster Gipfel der Nördlichen Karwendelkette |
| Moserkarspitze 2533 m | Relativ unscheinbarer Gipfel in der Hauptkette, überragt von Kaltwasserkarspitze und Sonnenspitzen |
| Vogelkarspitze 2523 m | Westlicher Nachbar der Östlichen Karwendelspitze |
| Lamsenspitze 2508 m | Beliebter Klettersteig in der östlichen Hauptkette |
| Hoher Gleiersch 2491 m | Westlichster Gipfel der Gleiersch-Halltal-Kette |
| Wörner 2476 m | Weglos mit kurzer Kletterei (II) von Mittenwald |
| Grabenkarspitze 2471 m | Östlicher Nachbar der Östlichen Karwendelspitze |
| Sonnjoch 2457 m | Hauptgipfel der gleichnamigen Gruppe |
| Gamsjoch 2452 m | Hauptgipfel der gleichnamigen Gruppe |
| Risser Falk 2414 m | Zweithöchster Gipfel der Falkengruppe |
| Erlspitze 2404 m | Hauptgipfel der gleichnamigen Gruppe |
| Kuhkopf 2390 m | Einsamer Gipfel im Osten der Nördlichen Karwendelkette |
| Westliche Karwendelspitze 2385 m | Direkt über Mittenwald gelegen, wird gern mit dem Mittenwalder Höhenweg verbunden |
| Reither Spitze 2373 m |
Einfach von Seefeld zu erreichen |
| Steinfalk 2348 m | Am häufigsten besuchter Gipfel der Falkengruppe |
| Freiungen, Westgipfel 2332 m | Schöner Höhenweg in der Erlspitzgruppe |
| Suntiger Spitze 2321 m | Aussichtsgipfel des Halleranger Hauses |
| Schaufelspitze 2308 m | Einsamer Nachbargipfel des Sonnjochs |
| Kuhljochspitze 2293 m |
Abstecher vom Freiungen-Höhenweg |
| Soiernspitze 2259 m | Hauptgipfel der gleichnamigen Gruppe |
| Rotwandlspitze 2192 m | Fleißaufgabe am Ende des Mittenwalder Höhenweg |
| Brunnsteinspitze 2180 m | nur wenige Meter von der Rotwandlspitze entfernt |
|
Seierjoch 2148 m |
Gipfel im Stanser-Hoch-Kamm |
| Schafreuter 2105 m | Schöner Aussichtsgipfel im Vorkarwendel |
| Stanser Joch 2102 m | Gipfel im Stanser-Hoch-Kamm |
| Fleischbank 2026 m | Grasbergkamm |
| Grasbergjoch 2020 m | Grasbergkamm |
| Torkopf 2012 m | Kurzer Abstecher von der Torscharte an der beliebten Tortal-Rontal-Runde |
| Hölzelstaljoch 2012 m | Grasbergkamm |
| Kompar 2011 m | Einfacher Gipfel östlich des Rißtals |
| Gumpenkarspitze 2010 m | Einfacher Gipfel in der Soierngruppe |
| Juifen 1988 m | Aussichtsgipfel im Vorkarwendel |
| Schönalmjoch 1986 m | Schöne Schneeschuhtour |
| Demeljoch 1924 m | Aussichtsgipfel im Vorkarwendel |
| Stierjoch 1909 m | Aussichtsgipfel im Vorkarwendel |
| Dürrnbergjoch 1835 m | Aussichtsgipfel im Vorkarwendel |
| Torjoch 1818 m | Aussichtsgipfel im Vorkarwendel |