Das
Gebirgsgruppe, die sich südlich der Bayerischen
Voralpen (genauer Tegernseer und Schlierseer
Berge) zwischen Achensee und Inn
erstreckt, führt offiziell den Namen Brandenberger Alpen, der allerdings
unter Bergsteigern kaum bekannt ist. Das kleine Rofangebirge bildet den
westlichen Teil der Brandenberger Alpen zwischen Achensee und Brandenberger
Ache (früher auch Sonnwendgebirge). Das Wort Rofan ist rätoromanischen
Ursprungs und wird auf der letzten Silbe betont (Bedeutung nach Finsterwalder
Berg mit Mure). Es erreicht in der Hochiss mit 2299 m seine höchste
Erhebung. Die östlichen Brandenberger Alpen sind erheblich niedriger
und zahmer, weshalb zahlreiche Gipfel im Schlierseer und Wendelsteingebiet
hervorragende Aussichten in die Zentralalpen bieten. Lediglich der Pendling
bei Kufstein wird häufiger bestiegen. Das Bild zeigt eine der berühmtesten
Ansichten im Rofan: Die Ostwand der Rofanspitze
über dem Zireiner See, hinter dem Sattel (Marschgatterl) die Hochiss.
Das
Bild zeigt den Blick von der Rofanspitze nach Westen über den Hauptkamm,
aus dem die Seekarlspitze und die Hochiss markant
hervortreten. Man erkennt den charakteristischen Aufbau des Rofans. Auf
der Nordseite steile Felsabstürze, südseitig reichen sanfte Grashänge
bis zum Gipfelniveau hinauf.
Das Rofangebirge besteht aus einer zentralen Gruppe und drei etwa abseits
stehenden Einzelgängern. Im Norden schiebt sich der mächtige
Guffert zwischen die Tegernseer Blauberge
und das zentrale Rofan. Östlich von Achenkirch am Nordende des Achensees
erhebt sich der Unnütz (2075 m), östlich von Maurach am Südende
das Ebener Joch (1957 m).
Das zentrale Rofan bildet vom Kotalmjoch im Westen bis zur Rofanspitze
im Osten eine lange Kette, die - insoweit dem Karwendel ähnlich -
mit steilen, hohen Wänden nach Norden abbricht (besonders schön
von Steinberg oder vom Guffert zu sehen) und nach Süden begrünte
Rücken und Seitenkämme entsendet. Nur an einer Stelle weist diese
Mauer eine Schwachstelle auf, die einen einfachen Übergang von Norden
ermöglicht. Über den Bettlersteig kann man von Norden (Steinberg)
den Hauptkamm westlich der Rofanspitze auf der Höhe der Grubascharte
erreichen.
Die
westliche Seite bilden die Dalfázer Wände, die von Osten (z.B.
von der Erfurter
Hütte) besonders eindrucksvoll aussehen. Im Bild von links: Rotspitz,
Dalfázer Roßkopf (Gelbe Wand), Dalfázer Wand, Dalfázer
Köpfln und Dalfázer Joch.
Der
Weiterweg nach Norden führt auf der Westseite des Kammes durch Latschengassen
und bald hat man unschwierig den Dalfázer Roßkopf
(auch
Gelbe Wand genannt, 2143 m, z.T. wird auch 2163 m als Höhe genannt)
erreicht (Mast mit Wetterstation, im Bild von Norden).
Die
Hochiss (auch Hochiß) ist der höchste Gipfel des Rofangebirges.
Nach Norden bricht sie mit senkrechter Wand ab, nach Süden bildet
eine felsige Pyramide den markanten Gipfelaufbau. Das Bild zeigt die Hochiss
von Südwesten (Dalfázer Joch). Vom Streichkopfgatterl ist er
einfach zu erreichen. Man quert auf einem guten Steig den Steilhang des
Streichkopfes. Durch eine kurze Rinne empor (Rotes Klamml, I, Versicherungen)
und weiter über Grashänge in östlicher Richtung zum Gipfel
(30 Minuten).
Bald
erreicht man die Abzweigung zum Spieljoch. Der schmale Weg führt etwas
ausgesetzt im Bogen auf die grasige Gipfelfläche des Spieljoch und
weiter unschwierig auf den Gipfel (1 Stunde von der Hochiss). Vom Gipfel
hat man wegen der zentralen Lage des Spieljochs eine umfassende Aussicht.
Das Bild zwigt den Blick nach Westen auf die Hochiss
und einen Teil der Dalfázer Wände.
Die
Rofanspitze ist der dritthöchste Gipfel des Rofangebirges (nach
Hochiss
und Seekarlspitze) und namensgebend für die gesamte Gruppe. Sie bildet
den nordöstlichen Eckpunkt des Hauptkamms, der weiter über den
Sagzahn und zum Vorderen Sonnwendjoch zieht. Von Süden erscheint die
Rofanspitze als sanfter Grasmugel, nach Norden und Osten zeigt sie beachtliche
Felswände, die durchaus interessante Kletterei
bieten.
Die
Grubascharte erreicht man im Zuge der Überschreitung des Hauptkammes
vom Spieljoch durch die Südflanken von Roßkopf
und Seekarlspitze (s.o.) oder von der Erfurter
Hütte über den bezeichneten Weg 401 (Grubastieg). Im Zuge
der Überschreitung geht es weiter ostwärts hinab zum Schafsteigsattel.
Am Schafsteigsattel sollte man nicht versäumen, einen Blick auf die
eigenwillige Schokoladetafel (2165 m) zu werfen: Eine senkrecht
aufgerichtete und geschweifte Kalkplatte (Bild).
Von
Kramsach (Ortsteil Wittberg, Talstation der Sonnwendjochbahn) auf Wanderwegen
zum Sonnwendjoch (Bergstation der Bahn). Von dort weiter Richtung Roßkogel
am Zireiner See entlang (berühmte Aussicht, vgl. oben)
zum Marschgatterl (1905 m). Dorthin auch von der Talstation der Seilbahn
über Ludoialm (1479 m) und Zireinalm (1698 m). Vom Marschgatterl auf
dem Schafsteig unter der Ostwand der Rofanspitze nach Süden und zuletzt
steil hinauf zum Schafsteigsattel (Versicherungen, aber recht einfach).
Einfach über Gras zum bald sichtbaren höchsten Punkt. [14.9.2002]
Vom
Schafsteigsattel zieht ein langer Kamm nach Süden bis zum Vorderen
Sonnwendjoch über dem Inntal. Der markante Felsgipfel des Sagzahns
bildet den nördlichsten Teil des Kammes. Vom Schafsteigsattel auf
gutem Steig an die Wand und auf einem gut gesicherten, aber einfachen Klettersteig
auf ausgesetzten Bänden durch die Westflanke zum Gipfel (30 Minuten,
Umgehung ausgeschildert). Der Klettersteig verläuft im Bild nahe der
Licht-Schattengrenze, in der Mitte der breite grasige Rücken des Vorderen
Sonnwendjochs.
Die
Haidachstellwand bildet den perfekten Abschluß (oder auch Auftakt)
der großen Rofanrunde, denn von ihrem Gipfel hat man wegen ihrer
zentralen Lage praktisch den gesamten Wegverlauf vor Augen (vgl. oben die
Bilder von Rofanspitze und Vorderem
Sonnwendjoch). Vom Krahnsattel führt der markierte Weg über
eine markante grasige Rampe unterhalb des Nordgrates zum Gipfelplateau.
Laut Führer ist dies der einfachste Anstieg auf die Haidachstellwand.
Am 27.5.01 war der direkte Ausstieg zum Gipfelplateau jedoch durch eine
steile Schneewechte gesperrt. An dieser konnte man sich in leichter Kletterei
(I-II) vorbeimogeln. Über das sanft geneigte Plateau einfach zum Gipfelkreuz.
Die
Dalfázalm liegt auf der Westseite des Rofans hoch über dem
Achensee und unter der Südwand des breiten Klobenjochmassivs. Sie
ist ein idealer Stützpunkt für Touren im westlichen Bereich des
Rofans (Hochiss, Dalfázer
Wände, Rotspitz). Von Buchau am Achensee
führt ein schön angelegter Weg in ziemlich direkter Linie hinauf
zur Dalfázalm (ca. 1:45). Schneller und bequemer erreicht man die
Dalfázalm auf dem aussichtsreichen Höhenweg von der Bergstation
der Rofanseilbahn (0:30). Dies erklärt den regen Tagesbetrieb auf
der Dalfázalm. Nach Betriebsschluß der Seilbahn kehrt wieder
Ruhe ein. Deshalb ist die Übernachtung auf der Dalfázalm sehr
zu empfehlen. Die Wirtsleute sind sehr gastfreundlich, das Essen gut (Telefon
Tal: 0043-(0)5243-5224, Alm: 0043-(0)663-9159807).
Hausberg
der Dalfázalm ist die Klobenjochspitze, deren breite Südwand
im obigen Bild den Hintergrund bildet. Die Südwand ist mit einem Netz
von Kletterrouten überzogen (eher schwierig, wenig bis V). Der einfachste
Weg von der Dalfázalm auf die Klobenjochspitze zweigt sofort vom
Weg zum Kotalmsattel ab und umgeht die steile Südwand westlich. Über
den Sattel zwischen Hechenbergjoch und Klobenjochspitze erreicht man den
Gipfel. Interessant ist auch das Steinerne Tor, ein Durchlaß zwischen
dem Klobenjochmassiv und einem östlich vorgelagerten Felsen. Dieses
erreicht man auf dem Weg, der von der Dalfázalm zum Kotalmsattel
und Streichkopfgatterl und weiter zum Hochiss führt. Noch vor dem
Kotalmsattel (1976 m) zweigt das Steiglein zum Steinernen Tor ab. Auf der
Nordseite des Steinernen Tores blickt man auf Nordwände der Klobenjochspitze,
die im Bild gerade von den ersten Strahlen der aufgehenden Sonne beleuchtet
werden.
Die
beiden Gipfel sind relativ unscheinbare Kuppen auf dem vom Streichkopf
nach Nordwesten ausstrahlenden Kamm der zentralen Rofangruppe. Sie sind
vom Achensee einfach zu erreichen und insbesondere im Winter ein lohnendes
Ziel für Skitouren- und Schneeschuhgänger. Die Aussicht vom Gipfel
des Stuhljöhls auf die Rofannordwände ist eindrucksvoll: Im Bild
von links: Rofanspitze, Seekarlspitze, Hochiss.
Vom
Hotel Achenseehof (Parkplatz) auf der Forststraße (stellenweise etwas
ausgesetzt) zum Kotalm-Niederleger (der steile nordseitige direkte Weg,
der die Forststraße abkürzt, ist im Winter nicht zu empfehlen).
Weiter auf dem Weg 413, die weiten Kehren der Forststraße abkürzend,
durch den Wald hinauf zum Kotalm Mittelleger (1608 m). Der Kotalm Mittelleger
liegt in schöner sonniger und aussichtsreicher Lage, insbesondere
auf die Nordwände der Klobenjochspitze
(Bild). Weiter zunächst flach in südlicher Richtung, dann über
eine kurze Steilstufe hinauf zum verfallenen Kotalm Hochleger und im weiten
Bogen nach Osten und Nordosten zum Kamm zwischen Kotalmjoch und Stuhljöchl.
Links zur wenig ausgeprägten Gratschulter des Kotalmjochs oder rechts
zum etwas markanteren und höheren Stuhljöchl (ggf. Wächten
auf der steilen Nordwestseite des Kammes).
Der Guffert (Karte - Wikipedia) ist ein Berg am Nordrand des Rofangebirges, der ziemlich frei zwischen den Tegernseer Blaubergen
und dem zentralen Rofan steht. Der markante Doppelgipfel ist von vielen
Bergen der bayerischen Voralpen und der benachbarten Gruppen einfach
auszumachen. Wegen seiner isolierten Stellung bietet er eine wunderbare
Aussicht in alle Richtungen, nicht nur auf die Kalkalpen, sondern auch
auf die firnbedeckten Gipfel der Zentralalpen. Der Guffert ist auf dem
Normalweg von Süden leicht zu besteigen und ist entsprechend beliebt
bei Münchener Bergsteigern. Einsamkeit wird man an schönen Tagen
vergeblich suchen. Der steile Südhang bleibt lange schneefrei, der
Guffert ist oft im Spätherbst ein lohnendes Gipfelziel. Im Sommer
sollte man die steilen Latschenhänge eher meiden. Im Bild die Südseite des Guffert im Winter, gesehen vom Vorderunnütz.
Von Steinberg am Rofan (1000 m) auf dem durchgehend gut markierten Weg erst
durch lichten Wald, dann durch steile Latschenhänge, zuletzt über
steilere schrofige Hänge und ein paar kurze (versicherte) einfache
Kletterstellen auf den Gipfel (ca. 1200 Hm, 2,5 - 3 Stunden). Abstieg auf dem
gleichen Weg (2 Stunden). Das Bild zeigt die
Aussicht vom Hauptgipfel über den Westgifel auf die Voralpen.
Ausgangspunkt
für die Besteigung ist der Ortsteil Achensee von Achenkirch an der
Nordspitze des Achensees. Bei Anreise mit dem Bus an der Haltestelle
Abzweigung Hotel Scholastika aussteigen, von dort zur
Bundesstraße und ein kurzes Stück an dieser entlang
(Fußweg) nach Norden bis zur Abzweigung Köglalm. Der
bezeichnete Forstweg führt hinauf bis zur Köglalm. Alternativ
kann man auch den ebenfalls bezeichneten Sommerweg nehmen, der auf ca.
1300 m bei
der große Linkskehre wieder auf den Forstweg trifft, bald darauf
zweigt der bezeichnete Steig zur Köglam wieder rechts ab (im
Winter bei fehlenden Spuren, ist der Steig allerdings nicht ganz
einfach zu finden). Die Köglalm (1428 m) ist ein schöner
Rastplatz in sonniger und aussichtsreicher Lage für eine (selbst
mitgebrachte) Brotzeit vor dem Gipfelstrum (Bild). Gehzeit (Winter):
ca. 3,5 - 4 Stunden
Weiter über den zunächst bewaldeten, später
latschenbestandenen Rücken in nördlicher Richtung zum Gipfel
(verschiedene Möglichkeiten, in der Regel Spuren). Zunächst
relativ flach, später auch über kurze steilere Passagen. Den
eigentlichen Gipfel des Vorderunnütz mit dem großen Kreuz
erkennt man erst sehr
spät, da er von anderen Kuppen verdeckt wird. Vom Gipfel
schöne Aussicht auf den Guffert im Nordosten und die
Rofanhauptkette im Süden. Im Bild der Hochunnütz (2075 m),
der durch einen Grat mit dem Vorderunnütz verbunden ist. Abstieg
auf dem Anstiegsweg, Gehzeit ca. 2 Stunden.