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Gipfel rund um die Pfeishütte

Kaskarspitze (2580 m) - Sonntagkarspitze (2575 m) - Hintere Bachofenspitze (2668 m) - Stempeljochspitze (2543 m)

 Das Tourengebiet der Pfeishütte: Die mittlere Gleiersch-Halltal-kette

Pfeishütte vor dem Sonntagkar [Zum Vergrößern anklicken]Hoch über dem Talschluss des Samertals steht in aussichtsreicher Lage "in der Pfeis" die Pfeishütte der Sektion Innsbruck des OeAV. Sie ist idealer Ausgangspunkt für Gipfelziele im mittleren Teil der Gleiersch-Halltal-Kette und im östlichen Teil der Nordkette. Bei Anfahrt mit dem Radl sind die meisten Ziele auch als lange Tagestour machbar. Das Bild zeigt die Pfeishütte, dahinter die Sonntagkarspitze, Bachofenspitze und Ausläufer des Roßkopfes über dem Sonntagkar (von links).
Gleiersch-Kette von der Laliderer Spitze (10. September 2006) [Zum Vergrößern anklicken]Die Gleierschkette hat wie die Karwendelhauptkette zwei sehr unterschiedliche Gesichter. Während die Südseite eher mäßig steil abfällt und zwischen den Graten, die die Gipfel nach Süden entsenden, weitläufige Kare eingelagert sind, bildet die Nordseite zum Hinterautal ein mehr oeder weniger geschlossene Wand, durch die keine einfachen Zustiege verlaufen. Das Bild (aufgenommen im ersten Sonnenlicht vom Biwak an der Laliderer Spitze) zeigt die Nordseite der Halltal-Gleiersch-Kette vom Lafatscher Joch (links) über den Kleinen und Großer Lafatscher, Bachofenspitze, Sonntagkarspitze, Kaskarspitze, Praxmererkarspitze bis zur Jägerkarspitze (direkt über den Licht-Schatten-Grenze an der Sonnenspitze).

Hüttenzugänge

a) Von Scharnitz

Der Weg von Scharnitz zur Pfeishütte (Homepage, Karte, Wikipedia) durch das Gleiersch- und Samertal ist zu Fuß ein ewig langer Hatscher (4-5 Std.), der besser mit dem Radl zu bewältigen ist, allerdings nicht ganz so einfach, wie der Weg ins Hinterautal. Von Scharnitz zunächst ins Hinterautal, an der Gleierschhöhe zweigt der Weg ins Gleierschtal ab. Die gute Forststraße führt etwa 100 Hm hinab ins Isartal und auf der anderen Seite wieder hinauf. Bis zur Möslalm rollt man nun zur Entspannung fast eben (rund 10 km und 1 Std. von Scharnitz). Von der Möslalm bis zum "Radlparkplatz" der Pfeishütte auf rund 1580m m ist der Weg auch größtenteils gut fahrbar und nicht zu steil. Stellenweise ist der Untergrund jedoch sehr locker, so dass sich eventuell empfiehlt ein paar Meter zu schieben. Am Radlparkplatz der Pfeishütte (2 Std. von Scharnitz) werden die meisten das Radl stehen lassen. Die Weiterfahrt mit dem Radl ist nur extremen Bikern zu empfehlen. Für Fußgänger gibt es vom Radlparkplatz einen neuen Steig, der zunächst am Gleierschbach entlang und dann in Serpentinen den Hang hinauf führt. Beim Abstieg dem frisch markierten Steig hinunter folgen und nicht auf Steigspuren zu weit nahezu eben nach Westen laufen. Insgesamt Radeln und Laufen rund 2,5 Stunden; im Abstieg 1,5 Stunden.

b) Von der Bergstation Hafelekar

Kurzweiliger ist der Zustieg von der Bergstation Hafelekar (2269 m) der Nordkettenbahn über den schön angelegten Goetheweg. Von der Bergstation zunächst über die Hafelespitze (2334 m, kann auch südlich umgangen werden), dann auf der Südseite der Gleierschspitze (2317 m) zur Mühlkarscharte (2243 m). Von dort durch die Nordwestflanke der Mannlspitze (2366 m) queren und dann steil hinauf zur Mannlscharte (2277 m). Ostwärts zunächst steil hinab und dann bequem hinüber zu bald sichtbaren Pfeishütte (1905 m). Ca. 2 Std. von der Bergstation. Der Weg ist hervorragend angelegt und verschwenderisch mit Geländerseilen gesichert. Auch bei Schneelage ist er für einen geübten Bergsteiger einfach zu begehen. Bei geringer spätherbstlicher Schneelage ist die Lawinengefahr in der Regel noch kein Problem. Nachdem wir in der Bergstation die Schilder mit eindringlichen Warnungen davor, den Goetheweg bei Schneelage zu begehen, gesehen hatte, waren wir überrascht, wie einfach der Weg zu begehen war. Die Schilder sollen wohl wenig erfahrene Halbschuhtouristen abhalten.

c) Aus dem Halltal über das Stempeljoch

Die Pfeishütte erreicht man auch aus dem Halltal über das Stempeljoch.

d) Von Innsbruck über die Arzler Scharte

Wer die Nordkettenbahn nicht nutzen möchte, kann von Innsbruck über die Arzler Scharte zur Pfeishütte aufsteigen (ca. 5 Std.).

e) Vom Hallerangerhaus über das Lafatscher Joch

Vom Hallerangerhaus führt der lohnende Wilde-Bande-Steig über das Lafatscher Joch und das Stempeljoch zur Pfeishütte (4 Std., teilweise Versicherungen).
BahnMit der Bahn nach Scharnitz (Anstieg a), Innsbruck (Anstieg b und d) oder Hall (Anstieg c) von dort mit Bus zur Bettelwurfsiedlung am Beginn des Halltals. Die Talstation der Hungerburgbahn (Anschluß zur Nordkettenbahn) erreicht man mit der Straßenbahn 1 (hält etwas nördlich des Hauptbahnhofes).

Kaskarspitze (2580 m)

Praxmarerkarspitze und Kaskarspitze von der Pfeishütte [Zum Vergrößern anklicken]Die Kaskarspitze (Karte) ist ein kühner Gipfel in der Gleiersch-Halltal-Kette, der sich überraschend einfach besteigen läßt und eine schöne Rundumsicht bietet. Der Steig ist durchgehend frisch, teilweise etwas übertrieben markiert (Oktober 2005). Das Bild zeigt den Doppelgipfel der Praxmarerkarspitze über dem Praxmarerkar (links) und die Kaskarspitze über dem Kaskar (Mitte) von der Pfeishütte.
Wegverzweigung im Kaskar [Zum Vergrößern anklicken]Anstieg: Von der Pfeishütte ein kurzes Stück den Fahrweg Richtung Scharnitz hinab, bis nach ca. 10 Minuten - wo der Fahrweg kurz wieder ansteigt - rechts der deutliche Steig in Kaskar abzweigt (großer Steinmann). Über Schuttfelder und Latschenhänge wird der Südgrat der Sonntagkarspitze in westlicher Richtung gequert. An der Stelle, an der man zum ersten Mal ins Kaskar schauen kann, befindet sich die bezeichnete Wegverzweigung (siehe Bild). Zugleich öffnet sich wieder der Blick auf die Kaskarspitze, die aus der Nähe noch schroffer und abweisender erscheint, sich jedoch - wie sich später erwiesen wird, einfacher als gedacht ersteigen läßt. Wenn man die Praxmarerkarspitze besteigen wollte, müßte man zunächst ins Kaskar absteigen und dann den Südgrat der Kaskarspitze ins Praxmarerkar queren.
Gipfel der Kaskarspitze [Zum Vergrößern anklicken]Um zur Kaskarspitze zu kommen, wendet man sich nach rechts und quert praktisch ohne Höhenverlust auf gutem Steig an der Ostseite in das Kaskar. Weiter in den obersten Karboden und über schuttbedeckte Bänder und Schrofen zu einer Scharte im Hauptgrat und weiter über unangenehm feinen Schutt zum Gipfel. Laut AVF II, aber größtenteils Gehgelände und nur ganz kurze Stellen I (2,25 Stunden). Das Bild zeigt den Gipfelanstieg aus dem obersten Karboden: über den Schutt rechts an die Felsen, dann über Schuttbänder nach links in die Scharte rechts des Gipfels (etwa Bildmtte).
Praxmarerkarspitze (2642 m) von der Kaskarspitze [Zum Vergrößern anklicken] Am Gipfel ein schönes altes Holzkreuz und Gipfelbuch. Die Rundumsicht ist hervorragend. Im Westen der mächtige Doppelgipfel der Praxmarerkarspitze (Westgipfel, 2642 m, links, Ostgipfel, 2636 m, rechts, zu erreichen in dem man von der erwähnten Wegverzweigung ins Kaskar absteigt, ins Praxmarerkar quert und aus dem Kar auf den Grat östlich des Gipfel steigt, laut AVF II).
Mittlere Hauptkette von der Kaskarspitze [Zum Vergrößern anklicken]Östliche Hauptkette von der Kaskarspitze [Zum Vergrößern anklicken]
Im Norden die gesamten Hauptkette: Im linken Bild von der Östlichen Ödkarspitze bis zur Laliderer Wand, im rechten von der Sonnenspitze nach Osten. Im Süden die Firngipfel der Stubaier.
Abstieg auf dem Anstiegsweg (2 Std.).

Gehzeiten:

Sonntagkarspitze (2575 m)

Die Sonntagkarspitze von Osten über dem Sonntagkar [Zum Vergrößern anklicken] Die Sonntagkarspitze (auch Sonntagskarspitze, Karte) ist zwar längst nicht so bekannt wie die benachbarte Praxmarerkarspitze, durch deren Nordwand berühmte und berüchtigte Kletteranstiege führen (Melzer und Spötl verunglückten am 1901 beim Versuch einer Erstbegehung, ihnen ist ein Denkmal am Weg zur Suntiger Spitze gewidmet), aber wegen der umfassenden Aussicht ein lohnendes Gipfelziel im mittleren Teil der Gleiersch-Halltal-Kette (Tourenbereich der Pfeishütte). Für geübte Bergsteiger bietet der Anstieg über den Südgrat (I) keine nennenswerten Schwierigkeiten.
Sonntagkarspitze (2575 m) [Zum Vergrößern anklicken]Der Weg aus der Pfeis über den Südgrat auf die Sonntagkarspitze ist durchgehend mit roten Farbklecksen und Steinmandln markiert. Von der Pfeishütte kurz auf der Fahrstraße talauswärts, bis man auf die bezeichnete Abzweigung Sonntagkarspitze trifft. Nun auf dem schwachen Steig durch Latschen hinauf ins Sonntagkar. Wo der Steig zur Bachofenspitze rechts abzweigt, findet sich neuerdings ein unübersehbares Schild. Der Steig wendet sich nach Nordwesten zum Ansatz des Südgrates. Der Südgrat wird über steile, felsdurchsetzte Grashänge und brüchige Felsstufen (I) erklommen. Zwei Gratköpfe (2419 m, 2461 m) werden westlich umgangen (Bei Schneelage - Ende Oktober 2001 - war etwas Vorsicht auf der gut gangbaren, aber etwas ausgesetzten Umgehung erforderlich). Dann folgt ein einfacher Spaziergang entlang des Gratrückens und später über ein Schutt- oder Schneefeld zum sichtbaren Gipfel (Bild).
Karwendelhauptkette Mitte von Süden [Zum Vergrößern anklicken]Roßlochumrahmung von Süden [Zum Vergrößern anklicken]
Während der Blick nach Süden, Westen und Osten (Inntalkette, Wetterstein und Mieminger) während des Anstiegs stetig weiter wird, bleibt der Blick nach Norden bis zum letzten Augenblick vollständig versperrt. Umso größer ist die Überraschung über den fantastischen Überblick auf den gesamten Karwendel-Hauptkamm (Hinterautal-Vomper-Kette) von der Pleisenspitze im Westen bis zum Hochnissl im Osten. Im linken Bild sieht man die Seekarspitze, die Marxenkarspitze, die Gruppe der drei Ödkarspitzen und der Birkkarspitze (ziemlich genau in der Mitte, darunter das Birkkar), die Kaltwasserkarspitze, die Rauhkarlspitze, den Unbenannten Gipfel und die Moserkarspitze. Im rechten Bild erkennt man noch einmal den Unbenannten Gipfel und die Moserkarspitze, dann den mächtigen Südgipfel der Sonnenspitze, Laliderer Spitze, Laliderer Wand, Dreizinkenspitze, Grubenkarspitze, davor der Roßlochkamm. Im Süden sollte man sein Augenmerk insbesondere auf die Gipfel der zentralen Stubaier Alpen richten: Der grobe Klotz des Habichts, der Wilde Freiger; das elegante Zuckerhütl, die Ruderhofspitze links über dem Alpeiner Ferner und der Schrankogel sind gut auszumachen.
Der AVF führt als Normalweg einen Weg aus dem hintersten Sonntagkar über ein breites Schuttband zum Ostgrat und über diesen westwärts weiter zum Gipfel auf. In der Wand zwischen Bachofenspitze und Sonntagkarspitze sind mehrere Bänder erkennbar, deren Gangbarkeit allerdings schwer zu beurteilen ist. In der AV-Karte ist dieser Weg im Gegensatz zum Südgrat nicht eingezeichnet. Nachdem wir das Gelände vom ersten Gratkopf östlich der Sonntagkarspitze rekognosziert hatten und dabei keinerlei Anzeichen für den Verlauf des Normalwegs finden konnten, zogen wir es doch vor, auf dem Aufstiegsweg wieder abzusteigen. Von Lesern dieser Seite habe ich widersprüchliche Berichte über die Gangbarkeit dieser Bänder erhalten ("Fahrweg", "Keinerlei Kletterei" zu einen, "brüchiger Fels", "Unterbrechungsstellen", "keine Begehungsspuren"). Also im Zweifel auf dem gut gangbaren und markierten Südgrat bleiben.
Wegen des südseitigen Routenverlaufs kann die Tour auch noch spät im Herbst begangen werden. Nach geringfügigen Schneefällen zwei Tage zuvor, war die Route weitgehend schneefrei. Lediglich in der schattigen Westseite des Grates und auf dem Gipfelhang waren Schneereste zu finden. Die westliche Umgehung der beiden Gratköpfe kann bei schlechten Verhältnissen (Vereisung) heikel sein, der noch frische lockere Pulverschnee bot keine nennenswerten Schwierigkeiten. [28.10.2001]

Gehzeiten:

Hintere Bachofenspitze (2668 m)

Wegweiser im Sonntagkar [Zum Vergrößern anklicken]Ein weiteres Gipfelziel im Tourenbereich der Pfeishütte ist die Bachofenspitze (2668 m, Karte), neben dem schwierigeren Roßkopf das höchste in der Umgebung der Pfeishütte. Erstbesteigung: Hermann von Barth am 14.6.1870 (Überschreitung vom Großen Lafatscher zum Roßkopf (Bericht im Alpenfreund Jahrgang 1873). Hermann von Barth fühlte sich bei seinem Anstieg im Bachofenkar in der stechenden Sonne wie gebacken und meinte, der Name leite sich von Backofen ab. Nach Gsaller (Zur Nomenklatur der Halltalkette, Alpenvereins-Zeitschrift 1879, S. 159) ist diese Ansicht irrig. Ofen bezeichne in der Sprache des Bergmann eine "Eröffnung des Gebirges, um der Sole Platz zu machen." Der Name Bachofen leite sich demnach vom Ißbach ab, der im Bachofen seinen Ursprung hat. An der Bachofenspitze setzt der Zweiggrat der Gleiersch-Halltal-Kette an, der über Roßkopf und Stempeljochspitzen zum Stempeljoch führt.
Wegmarkierung an der Bachofenspitze [Zum Vergrößern anklicken]Von der Pfeishütte auf dem Steig zur Sonntagkarspitze in Sonntagkar, bis zu dem Pfosten mit den unübersehbaren neuen gelben Hinweisschildern. Auch der weitere Weg ist neuerdings etwas übertrieben markiert (alle paar Meter eine Farbmarkierung, siehe Bild).
Gipfelkreuz der Hinteren Bachofenspitze [Zum Vergrößern anklicken]Über den oberen Karboden an die Felsen, dann hinauf zum Grat zwischen der Hinteren Bachofenspitze und dem Rosskopf (kurze Stellen I, auch ein paar Stahlstifte in einer Rinne, Rest Gehgelände, teilweise etwas ausgesetzt). Über den Grat hinauf zum Gipfel (ca. 2,5 Std. von der Pfeishütte). Am Gipfel ein neues mächtiges Metallkreuz (Bild, rechts vom Kreuz im Hintergrund die Hauptkette von den Ödkarspitzen über Birkkarspitze und Kaltwasserkarspitze bis zum Unbenannten Gipfel). Abstieg auf derselben Route (1, 5 Stunden).

Gehzeiten: