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Großer und Kleiner Solstein (2540 m, 2637 m)

Solsteine von Erlspitze [Zum Vergrößern anklicken] Die beiden Solsteine sind die westlichen Eckpfeiler der Inntalkette. Der paradoxerweise höhere Kleine Solstein ist der höchste Gipfel der Inntalkette (auch Solsteinkette), der südlichsten Karwendelkette. Sie erhebt sich direkt über dem Inntal zwischen Zirl und Innsbruck. Wegen ihre Lage nördlich von Innsbruck wird sie auch als Nordkette bezeichnet. Im Westen schließt sie am Erlsattel (Standort des Solsteinhauses) an die Erlspitzgruppe an, im Osten über das Stempeljoch an die Gleiersch-Halltal-Kette. Die Inntalkette ist die kürzeste der vier Hauptketten. Das Bild zeigt die beiden Solsteine von Nordwesten, von der Erlspitze. Die üblichen Zugänge verlaufen nicht durch die eindrucksvollen Nordwände, sondern über den gutmütigen Westrücken des Großen Solsteines (rechts im Bild) und über die Südseite.

Großer Solstein (2540 m)

Die beiden Solsteine sind ein ungleiches Gipfelpaar am westlichen Ende der Inntalkette. Das Bild zeigt die Nordwände, aufgenommen von der Eppzirler Scharte, links der Kleine, rechts der Große Solstein. Der Große ist niedriger, aber insgesamt wuchtiger als Kleine Solstein. Der Große Solstein ist insbesondere vom Solsteinhaus sehr einfach zu besteigen, während der Gipfelanstieg des Kleinen Solsteins etwas Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfordert. Der Gipfel des Großen ist eine geräumige Wiesenfläche, die zum bequemen und ausgiebigen Rasten einläd, während der Gipfel des Kleinen eng und felsig ist.

Vom Solsteinhaus über den Westrücken

Der Große Solstein ist durch mehrere Steige gut erschlossen. Vom Solsteinhaus führt der bezeichnete und markierte Weg über den breiten Westrücken in Kehren zunächst durch Latschen, dann über Gras und Schutt auf den Gipfel. Ein Steig ohne nennenswerte Schwierigkeiten und ohne Überraschungen. Um so faszinierender ist die Aussicht vom Gipfel des Großen Solstein. Man kann alle vier großen Karwendelketten zumindest teilweise überblicken und versuchen anhand der Karte oder der Erinnerung die unzähligen Gipfel zu identifizieren.
Zum Solsteinhaus kommt man am schnellsten vom Bahnhof Hochzirl über den bezeichneten und markierten Steig (AV-Weg 213) über Brunn- und Solenalm. Bis zur Querung des Oberbachs auf 1417 m auf Forstwegen. Dann in steil in Kehren zur Solenalm (1643 m, Skihütte des Sportkulbs Zirl, nicht bewirtschaftet, schöne Aussicht auf Erlspitze und Solstein). Von dort nordwärts oberhalb des Erltals und nach der Querung des Baches in südöstlicher Richtung mit 2 großen Kehren zur schon lange sichtbaren Hütte. [22.10.2000]

Von der neuen Magdeburger Hütte über den Höttinger Schützensteig

Solsteine von Süden [Zum Vergrößern anklicken]Von der Neuen Magdeburger Hütte (1637 m, DAVS Geltendorf) führen zwei Wege in den Sattel zwischen beiden Solsteinen und von dort weiter auf die Gipfel. Interessanter aber auch etwas schwieriger ist der Höttinger Schützensteig. Der Beginn bei der Hütte ist bezeichnet. Über flaches Almgelände nach Osten (auf die wenigen Markierungen achten), dann im Wald herauf. Bald erreicht man die Südwände des Massivs. Nun führt der Weg teilweise recht ausgesetzt unterhalb der Steilwände empor (kurze Stellen I, teilweise Seilversicherungen). Auf ca. 2000 m erreicht man einen begrünten Steilhang, über diesen in nördlicher Richtung heraus, dann falacher zu dem Rücken queren, der vom Sattel zwischen den Solsteinen hinunterzieht (Waidböden auf der AV-Karte) und recht flach zum Sattel. Von dort über Steigspuren einfach nach Westen auf den Gipfel des Großen Solsteins. Das Bild zeigt die beiden Solsteine von Süden (vom Hechenberg), links der Große, rechts der Kleine. Der Höttinger Schützensteig ist auf dem Bild schwach zu erkennen, insbesondere in den  Latschen. [18.7.2004]

Durch das Wörgtal

In der Nähe der Neuen Magdeburger Hütte [Zum Vergrößern anklicken]Zum Abstieg bietet sich der Weg durch das Wörgltal zur Neuen Magdeburger Hütte an. Dazu steigt man nach Osten bis knapp vor den weiten Sattel zwischen den beiden Solsteinen. Dort beginnt bei einem großen Steinmann der markierte Steig hinab ins Wörgltal. Zunächst geht es im rutschigen Schotter steil hinab, daher ist der Weg im Aufstieg sehr mühsam. Ein Abfahren ist auch nur teilweise möglich, da der Schutt zum Teil auf Platten liegt. Später durch Latschen hinab zu der schon sichtbaren Neuen Magdeburger Hütte, die idyllisch im Almgelände mit Lärchenwald gelegen ist.
Von der Neuen Magdeburger Hütte steigt man über das Wirthaus Brunntal in ca. 2 Stunden zum Bahnhof Hochzirl (922 m) ab. [22.10.2000]
Alternativ kann man über den Zirler Schützensteig zur Solsteinhütte zurückkehren. Zunächst einfach durch das Almgelände und Wald auf dem bezeichneten Steig in westlicher Richtung. Bald wird der Steig ausgesetzter (Seilsicherungen). Eine steile brüchige Rinne führt 50 m hinauf (Seilsicherung), dann quert man auf gutem Steig durch Latschenhänge zum Solsteinhaus (1,5 h).

Im Winter oder Frühjahr

Großer Solstein im Winter (28.4.02) [Zum Vergrößern anklicken]Der Große Solstein ist auch ein lohnendes Winterziel mit Skiern oder Schneeschuhen (vgl. auch den Artikel von Pröttel Alpin 3/2002). Von Hochzirl wie oben beschrieben bis zur Solenalm (oder im unteren Teil auf einem parallel verlaufenden Weg, vgl. die bezeichnete Skiroute in der Karte f&b WK 323). Von dort hinunter zum Bach und auf der anderen Seite zum Solsteinhaus (vgl. Markierung Winterweg auf der AV-Karte 5/1). Der Sommerweg von der Solenalm zum Solsteinhaus war Ende April 2002 trotz Schneelage gut gangbar (etwas ausgesetzt). Bei ungünstigen Verhältnissen könnte jedoch erhebliche Lawinengefahr aus den steilen Gräben drohen, die man queren muß. Das Bild zeigt die Westflanke des Solsteins vom Sommerweg zwischen Solenalm und Solsteinhaus.
Erlspitze vom Anstieg zum Solstein (28.4.02) [Zum Vergrößern anklicken]Der Gipfelanstieg folgt ebenfalls dem Sommerweg. In die Westflanke des Solsteins ist eine markante Mulde eingelagert. Über den vom Gipfel nach Westnordwest ziehenden Rücken verläuft der Anstieg (im oberen Bild links). Von der Hütte nach Osten an den Fuß des Rückens. Zunächst weit ausholend in südlicher Richtung queren, dann auf dem beschriebenen Rücken in südöstlicher Richtung zum Gipfel. Bei guter Sicht ist die Orientierung einfach. Beim Anstieg gewinnt man immer bessere Sicht auf die Erlspitze. Im Bild erkennt man links vom Gipfel die Eppzirler und die Erlscharte; in der unteren linken Ecke das Solsteinhaus.
Kleiner Solstein vom Großen Solstein (28.4.02) [Zum Vergrößern anklicken]Vom Gipfel ist insbesondere der Nahblick nach Osten auf den Großen Bruder - den Kleinen Solstein - eindrucksvoll. Der Übergang wäre allerdings im Winter ein sehr anspruchsvolles Unternehmen. Außerdem kann man fast das gesamte Karwendel und weite Teile der Stubaier (markant der Habicht) und Zillertaler Alpen überblicken.
Lawinengefährdung: Der Rücken hat über 600 m eine Durchschnittsneigung von ca. 31 Grad (vgl. Geländeneigungskarte von Tiris), im unteren Bereich ist er noch etwas steiler. Im unteren Teil sind in den breiten Hang auch einige schwache Rinnen eingelagert, die gequert werden. Die dort befindlichen Latschen bieten keinen ausreichenden Schutz vor Lawinen. Dort sollte man auf Einwehungen achten. Oberhalb von ca. 2100 m wird der Rücken schmäler.
Das Gelände ist mit Schneeschuhen gut zu begehen, die anhaltende Steilheit von über 30 Grad erfordert bei hartem Schnee gut griffige Harschkrallen. Die Kehren der Skitourengänger kürzt man am besten ab und geht in direkter Linie hinauf.
Ende April 2002 war es bis zur Solenalm schneefrei, der Sommerweg zum Solsteinhaus trotz Schneelage gut gangbar, so daß wir uns den Abstieg ins Erltal mit Gegensteigung sparen konnte. Der Schnee war im Gipfelhang nach einer klaren Nacht hart, aber mit den Harschkrallen des MSR Denali kein Problem. Während des Aufstiegs fegte ein starker Föhnsturm über den Rücken, dem man ungeschützt ausgeliefert war (auf der Zugspitze wurde Spitzen von 85 km/h gemessen, in Innsbruck 74 km/h, vgl. auch Meldung auf ORF ON). Auch im Laufe des Tages weichte der Schnee im Gipfelhang kaum auf, was beim Abstieg noch mal Konzentration erforderte. Der Abstieg zum Solsteinhaus ging trotzdem sehr schnell (45 Minuten). Lediglich unterhalb von 2000 m starke Aufweichung. Unterhalb des Solsteinhauses war der Schnee am Nachmittag extrem aufgeweicht. [28.4.2002]

Gehzeiten:

Als Tagestour wird die Tour am günstigen vom Bahnhof Hochzirl unternommen. Bei Übernachtung im Solsteinhaus ergeben sich gute Kombinationsmöglichkeiten mit Touren in der Erlspitzgruppe.

Kleiner Solstein (2637 m)

Kleiner Solstein [Zum Vergrößern anklicken]Der Kleine Solstein ist der höchste Gipfel der Inntalkette. Eine Besteigung ist wegen der großartigen Aussicht ins Karwendelgebirge und die Zentralalpen sehr lohnend. Der Kleine Solstein wird vom breiten Sattel zwischen den Solsteinen bestiegen. Diesen Sattel erreicht man vom Solsteinhaus nach Überschreitung des Großen Solsteins oder von der Neuen Magdeburger Hütte über den Steig durch das Wörgltal oder den Höttinger Schützensteig. Das Bild zeigt den Gipfelaufbau des Kleinen Solsteins vom Sattel aufgenommen, rechts im Hintergrund die firnbedeckten Ketten der Zentralalpen.
Am Gipfelgrat des Kleinen Solsteins [Zum Vergrößern anklicken]Vom Sattel quert der bezeichnete Steig durch die Südflanke auf etwa 2450 m Höhe stellenweise sehr ausgesetzt hinüber zum Südgrat. Von dort geht es recht steil über brüchigen Fels und Schutt hinauf zum westlichen Vorgipfel und weiter über den Grat zum Hauptgipfel mit dem Gipfelkreuz. Der Steig erfordert Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, die ausgesetzten Stellen in der Querung sind teilweise mit Drahtseilen versichert. Das Bild zeigt das Wettersteingebirge hinter dem Gipfelgrat des Kleinen Solsteins.
Blick vom Kleinen Solstein auf das WettersteinDie Aussicht vom Gipfel ist grandios. Das Bild zeigt die Aussicht nach Nordwesten auf Erlspitzgruppe, Wetterstein und Mieminger Kette. Im Mittelgrund ist die Erlspitzgruppe mit der dominierenden Erlspitze etwas links der Mitte zu sehen. Links davon die Kuhlochspitze, die Freiungen, über die ein schöner Höhenweg verläuft, und die Reither Spitze. Im Hintergrund ist das Wettersteingebirge in seiner gesamten Ausdehnung zu überblicken: von der Plattumrahmung über Ehrwald (links von der Mitte), die von der Zugspitze gekrönt wird, bis zu den Wettersteinspitzen oberhalb von Mittenwald (rechts von der Mitte). Das Gatterl gibt den Blick auf das Zugspitzplatt frei, rechts davon ist der Hochwanner zu erkennen. Etwa in der Mitte des Bildes sind die Leutascher und die dreigipfelige Partenkirchener Dreitorspitze deutlich zu erkennen. Dazwischen erkennt man das Leutascher Platt, den kleineren Bruder des Zugspitzplatts. Im Hintergrund links ist die Mieminger Kette deutlich zu erkennen, insbesondere ihr östlicher Eckpfeiler die Hohe Munde. [22.10.2000]

Gehzeiten:

Vom Sattel zwischen den Solsteinen, der vom Großen Solstein in wenigen Minuten erreicht werden kann, braucht jeder Weg etwa 50 Minuten, im übrigen siehe oben.
Als Tagestour wird die Tour am günstigen vom Bahnhof Hochzirl unternommen. Bei Übernachtung im Solsteinhaus ergeben sich gute Kombinationsmöglichkeiten mit Touren in der Erlspitzgruppe.

Hechenberg (Kirchberg, 1941 m)

Den Solsteinen ist der Hechenberg vorgelagert. Von seinem Gipfel hat man schöne Blicke in die Südseite der Inntalkette von den Solsteinen bis zu den Brandjochspitzen. Die höchste Erhebung des Hechenbergs ist der Kirchberg. Von der Magedburger Hütte ein kurzer aber lohnender Spaziergang. Der gute Steig ist bezeichnet (Kirchberg, auf der AV-Karte Kirchberger Köpfl) und führt in rund 40 Minuten durch lichter werdenen Wald auf den Gipfel. Schon während des Aufstiegs öffnet sich der Blick auf die Südwände der Solsteine. Vom latschenbestandenen Gipfel (Kreuz, Gipfelbuch) hat man den freien Blick in die Südwände der Inntalkette und über das Inntal auf Tuxer Alpen und Sellrain.